Was ist ein Grundwasserbrunnen?
Ein Grundwasserbrunnen ist eine künstlich angelegte Wasserquelle, die auf das im Erdreich gespeicherte Wasser zurückgreift. Es handelt sich dabei um einen Gartenbrunnen, mit dessen Wasser du deine Pflanzen gießen oder deinen Pool befüllen kannst. Sehr sauberes Wasser eignet sich zum Wäschewaschen oder auch zum Betreiben der Toilettenspülung. Trinken solltest du das Grundwasser jedoch nicht, solange es nicht entsprechend aufbereitet wurde.
Besonders im Gartenbau sind solche Brunnen beliebt, da sie eine kostengünstige und nachhaltige Bewässerung ermöglichen. Der Weg zu einem funktionierenden Grundwasserbrunnen ist allerdings komplex – er kann gebohrt, gespült oder geschlagen werden. Und der Grundwasserspiegel entscheidet darüber, welche Brunnenform du anlegen kannst. Deshalb bedarf es sowohl technischer als auch rechtlicher Expertise.
Die unterschiedlichen Arten von Brunnen
Bei der Planung eines Grundwasserbrunnens ist es entscheidend, die passende Brunnenart für den jeweiligen Bedarf und Standort zu wählen. Die drei häufigsten Brunnenarten sind:
- Schachtbrunnen: Diese Brunnenform ist die älteste und wird durch einen breiten Schacht, der bis zum Grundwasser reicht, realisiert. Der Schacht wird in der Regel aus Betonringen oder Steinen gemauert und eignet sich für Standorte mit hohem Grundwasserstand. Der Bau ist aufwendig und kostenintensiv und bietet eine eher geringe Wasserfördermenge.
- Bohrbrunnen: Ein Bohrbrunnen wird durch tiefe Bohrungen realisiert und ist meist schlanker als der Schachtbrunnen. Hierbei wird ein enges Rohr durch das Erdreich bis zur wasserführenden Schicht getrieben. Diese Brunnenart ist ideal, wenn das Grundwasser tiefer liegt. Moderne Bohrtechniken ermöglichen präzise und effiziente Bohrungen, die für den Gartenbau besonders geeignet sind. Diese Variante ist zwar die teuerste, gleichzeitig aber auch die effizienteste. Sie fördert große Wassermengen und hat eine lange Lebensdauer. Differenziert wird zwischen Brunnen mit Tiefbrunnenpumpe und Hauswasserwerk.
- Rammbrunnen (Schlagbrunnen): Der Rammbrunnen oder auch Schlagbrunnen ist die günstigste und einfachste Variante. Ein Metallrohr mit Filterspitze wird in das Erdreich gerammt, bis es die wasserführende Schicht erreicht. Dieser Brunnen eignet sich vor allem für Gärten mit hohem Grundwasserspiegel, bei denen keine großen Wassermengen benötigt werden.
Innovative Bohrtechniken
Dank technologischer Fortschritte gibt es mittlerweile Bohrtechniken, die eine schnelle und präzise Umsetzung ermöglichen. Dabei wird unter anderem auf folgende Verfahren gesetzt:
- Trockenbohrung: Diese Methode kommt bei festen und sandigen Böden zum Einsatz. Durch die Trockenbohrung wird das Bohrgut kontinuierlich nach oben transportiert, ohne dass Wasser zugeführt werden muss.
- Spülbohrung: Hierbei wird Wasser oder eine spezielle Bohrflüssigkeit verwendet, um das Bohrgut aus der Tiefe zu transportieren. Diese Technik ist besonders effektiv bei weichen Böden.
- Kernbohrung: Ideal für besonders harte Gesteinsschichten, da hier ein hohler Bohrer den Kern des Gesteins herausfräst.
Die optimale Pumpenauswahl
Für die Wasserförderung aus dem Brunnen ist die Wahl der richtigen Pumpe entscheidend. Da es für die verschiedenen Brunnenarten unterschiedliche Pumpen gibt, bestimmt der Einsatzzweck, auf welche die Wahl fällt. Zu den gängigen Pumpenarten gehören:
- Saugpumpen: Sie bestehen aus einem Zylinder, in dem ein Kolben mit Ventil integriert ist. Dieser Kolben wird durch den Pumpenschwengel hin und her bewegt. Dadurch wird Wasser aus dem Brunnen gefördert und tritt aus dem Auslass aus. Handpumpen funktionieren in der Regel als Saugpumpen. Sie sind einfach in der Bedienung, haben jedoch eine begrenzte Fördermenge.
- Tauchpumpen (Tiefbrunnenpumpen): Sie werden direkt in das Wasser eingelassen und sind ideal für tiefere Bohrbrunnen ab etwa 7 bis 8 Metern. Du kannst sie aber auch nutzen, wenn du Wasser aus einer Regentonne abpumpen willst.
- Hauswasserwerk: Ein Hauswasserwerk setzt sich aus einer Jetpumpe, einem Druckbehälter und der Drucksteuerung zusammen. Du kannst sofort mit der Bewässerung beginnen, weil eine bestimmte Menge Wasser zwischengespeichert wird.
Pumpentyp | Funktionsweise | Einsatzbereich | Vor- und Nachteile |
---|---|---|---|
Saugpumpen | Kolben wird durch Pumpenschwengel bewegt, fördert Wasser aus Brunnen | Flach- bis mitteltiefe Brunnen | Einfach in der Bedienung, begrenzte Fördermenge |
Tauchpumpen/ Tiefbrunnenpumpen | Direkt in Wasser eingelassen, ideal für tiefe Bohrbrunnen ab ca. 7-8 Metern oder Regentonnen | Tiefere Bohrbrunnen oder Regentonnen | Hohe Fördermenge, können auch bei längerer Förderdauer genutzt werden |
Hauswasserwerk | Jetpumpe, Druckbehälter und Drucksteuerung, ermöglicht sofortige Bewässerung mit zwischengespeicherter Wasser-Menge | Hausversorgung mit Wasser | Automatische Regelung des Wasserdrucks, höhere Anschaffungskosten |
Vor der Bohrung: Rechtliche Aspekte und Genehmigungen
Bevor mit der Bohrung begonnen werden kann, müssen einige rechtliche Voraussetzungen erfüllt werden. Ein Grundwasserbrunnen ist nicht ohne weiteres genehmigungsfrei. Folgende Schritte sind unerlässlich:
- Baugenehmigung einholen: Während du dein Vorhaben in einigen Regionen lediglich bei der unteren Wasserbehörde anmelden brauchst, ist in anderen Bundesländern eine Baugenehmigung für Brunnen vorgeschrieben. Diese muss beim zuständigen Bauamt beantragt werden und enthält meist Angaben zur geplanten Bohrtiefe, dem Standort und der Wasserentnahme. Wer seinen Brunnen nicht anmeldet, riskiert Bußgelder von bis zu 50.000 Euro sowie die Schließung des Brunnens, was zusätzliche Kosten verursachen kann.
- Wasserrechtliche Erlaubnis: Neben der Baugenehmigung ist eine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich, da das Grundwasser ein geschütztes Gut ist. Hier müssen sowohl der geplante Standort als auch die Bodenbeschaffenheit analysiert werden, um eventuelle Umwelteinflüsse zu minimieren.
Laut §49 WHG (Wasserhaushaltsgesetz) muss jeder Erdaufschluss, der sich auf die Bewegung, Höhe oder Beschaffenheit des Grundwassers auswirken kann, einen Monat vor Beginn der Arbeiten der zuständigen Behörde gemeldet werden.
Die Entnahme des Grundwassers, z. B. zur Gartenbewässerung, bedarf jedoch keiner zusätzlichen Genehmigung (§ 46 WHG). Dennoch legen die Landeswassergesetze (LWG) die genauen Regelungen fest, die von Region zu Region unterschiedlich sein können. Diese hängen auch von der Lage des Grundstücks, etwa in einer Wasserschutzzone, ab. Oft muss zusammen mit einem Lageplan ein Antragsformular eingereicht werden.
Wird der Brunnen zur Trinkwasserversorgung genutzt, ist eine Meldung beim zuständigen Gesundheitsamt erforderlich. Zusätzlich sind Brunnenbesitzer laut Vorschrift verpflichtet, das Wasser regelmäßig untersuchen zu lassen.
Standortwahl und Bodenanalyse
Die richtige Standortwahl für den Brunnen ist entscheidend. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
- Bodenbeschaffenheit: Vor der Bohrung sollte eine Bodenanalyse durchgeführt werden. Diese gibt Aufschluss über die Tiefe der wasserführenden Schichten und eventuelle Hindernisse im Erdreich.
- Abstand zu Gebäuden und anderen Quellen: Ein Brunnen muss in ausreichendem Abstand zu Gebäuden und bestehenden Wasserquellen errichtet werden, um Setzungsrisse oder eine gegenseitige Beeinträchtigung der Wasserqualität zu vermeiden. Gesetzlich ist ein Abstand von 3 Metern von der Grundstücksgrenze vorgeschrieben.
Die richtige Tiefe ermitteln
Ein wesentlicher Faktor für die Effizienz des Brunnens ist die Tiefe der Bohrung. Je nach Region kann der Grundwasserspiegel stark variieren. Ein erfahrener Brunnenbauer kann anhand von Bodenuntersuchungen und geologischen Daten die optimale Tiefe bestimmen.
Benötigte Materialien und Werkzeuge
Für den Bau eines Grundwasserbrunnens werden neben einer geeigneten Bohranlage auch folgende Materialien benötigt:
- Kanalgrundrohr (KG-Rohr)
- Ventilbohrer (Kiespumpe, Plunsche)
- Filterrohr (Verrohrung)
- Kiespackung (zur Stabilisierung des Filterrohrs)
- Abdichtung (z. B. Bentonit oder Fermit)
- Brunnenkopf und Schutzabdeckung
- Pumpe zum Anschluss (z. B. Schwengelpumpe)
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Bohren eines Grundwasserbrunnens
Bevor du eigenständig einen Brunnen in deinem Garten bohrst, solltest du abwägen, ob der Aufwand und die Kosten im Verhältnis zu deinem Wasserbedarf stehen. Prüfe außerdem, ob auf deinem Grundstück genügend Wasser vorhanden ist. Nach Erhalt der erforderlichen Genehmigungen kannst du mit dem Projekt starten.
- Vorbereitungsphase: Stelle sicher, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt sind und die benötigten Materialien sowie Werkzeuge vorhanden sind. Belastende Stoffe wie Benzin oder Öl, die dem Grundwasser schaden, entfernst du aus dem Bohrbereich. Außerdem prüfst du, ob dort ein Rohr oder Elektrokabel verlegt ist.
- Bohranlage einrichten und Sicherheitsmaßnahmen treffen: Positioniere die Bohranlage am ausgewählten Standort. Achte darauf, dass du alle Arbeitsschutzvorgaben einhältst.
- Der Bohrprozess: Bohre behutsam im Uhrzeigersinn bis zur wasserführenden Schicht. Anschließend wird das Filterrohr eingebaut und die Kiespackung zur Stabilisierung eingefüllt.
- Installation der Brunnenpumpe: Montiere die Pumpe und das Rohrleitungssystem. Achte darauf, dass die Pumpe für die ermittelte Tiefe und Fördermenge ausgelegt ist.
Fazit: Ein Grundwasserbrunnen lohnt sich
Ein Grundwasserbrunnen ist eine langfristige Investition, die sich insbesondere für Gartenbauer und Grundstücksbesitzer lohnt. Mit der richtigen Planung, Beachtung der rechtlichen Vorgaben und Einsatz moderner Bohrtechniken kann der Brunnen über viele Jahre hinweg eine zuverlässige Wasserquelle sein.
FAQ: Die häufigsten Fragen zu Grundwasserbrunnen
Welche Brunnenarten eignen sich für den Gartenbau?
Schachtbrunnen, Bohrbrunnen und Rammbrunnen sind die gängigsten Varianten. Die Wahl hängt von der Tiefe des Grundwassers und dem benötigten Wasserbedarf ab.
Welche Genehmigungen sind notwendig?
In der Regel sind sowohl eine Baugenehmigung als auch eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich.
Wie tief sollte ein Brunnen sein?
Die Tiefe richtet sich nach dem Grundwasserspiegel in der jeweiligen Region. Ein Bohrbrunnen ist normalerweise zwischen 10 und 15 Meter tief, kann jedoch technisch auch Tiefen von bis zu 20 Metern oder mehr erreichen. In den meisten Fällen sind bei privaten Brunnen Tiefen zwischen 6 und 10 Metern ausreichend.
Welche Pumpe ist die beste für einen Grundwasserbrunnen?
Für tiefe Brunnen empfiehlt sich eine Tauchpumpe, während flache Brunnen mit einer Saugpumpe betrieben werden können.